Am 29. Oktober 2019 besuchte die aus Usbekistan stammende Menschenrechtsaktivistin Tamara Chikunova im Zusammenwirken mit Sant´ Egidio / Mönchengladbach die Bischöfliche Liebfrauenschule und sprach in der Aula vor 130 Schülerinnen und Schülern über ihre persönlichen Erfahrungen mit dem Thema „Todesstrafe und Folter“ sowie ihr internationales Engagement für deren Abschaffung und die Freisprechung von zum Tode Verurteilter. Wie bereits bei einem ersten Besuch im September 2015 bewegte auch diesmal das Schicksal der mutigen 71-jährigen Frau die anwesenden Schülerinnen und Schüler der Fachoberschule für Gesundheit und Soziales sowie des Beruflichen Gymnasiums sichtlich.
Tamara Chikunova musste im Jahre 1999 erleben, wie ihr Sohn Dmitriy Chikunov verhaftet und zu Unrecht des Mordes beschuldigt wurde. Obwohl sie alles in ihrer Macht stehende versuchte, um die Unschuld ihres Sohnes zu beweisen, wurde dieser am 11. November 1999 im Alter von 28 Jahren zum Tode verurteilt und am 10. Juli 2000 heimlich hingerichtet. Allen Bemühungen zum Trotz wurde Dmitriy Chikunov, damals 28 Jahre alt, am 11. November 1999 zum Tode verurteilt. Als sie ihren Sohn einen Tag vor seiner Hinrichtung am 10. Juli 2000 besuchen wollte, wurde ihr der Besuch verweigert. Bis heute kennt Frau Chikunova das Grab ihres Sohnes nicht. Ihre persönlichen Erlebnisse jedoch führten sie dazu, noch im selben Jahr die Organisation „Mütter gegen Todesstrafe und Folter“ zu gründen. Frau Chikunova ist seitdem mit zahlreichen Menschen zusammengekommen, um für die Abschaffung der Todesstrafe und die Rechte Verurteilter einzutreten, u.a. mit namhaften Politikern wie 2006 dem deutschen Außenminister bei seinem Besuch in Usbekistan.
Für ihren Einsatz musste die Menschenrechtlerin, für die „Vergeben“ und „Verzeihen“ groß geschrieben werden, selbst zahllose Schikanen bis hin zu Morddrohungen und Folterungen erleiden. Dennoch: Die Abschaffung der Todesstrafe in Usbekistan ist ganz besonders auf ihr Engagement zurückzuführen. Tamara Chikunova ist Trägerin verschiedener Auszeichnungen, u.a. des Nürnberger Menschenrechtspreises 2005.